Landschaft, Licht und niederdeutscher Mythos
Die Worpsweder Kunst und der Nationalsozialismus
Kai Artinger, Ferdinand Krogmann, Arn Strohmeyer (Hg.)
1. Aufl. 2000
282 Seiten
25 Abb. s/w, Broschur
ISBN: 9783897391260
Ladenpreis: 12,00 EURO
Die Künstlerkolonie Worpswede bei Bremen, die 1889 gegründet wurde, ist noch heute stolz darauf, Teil einer europäischen Kunstbewegung gewesen zu sein, die wie ein unsichtbares Netz ab 1830 - ausgehend von Barbizon bei Paris - Europa bis zum Ende des Ersten Weltkrieges überzogen hat.
Verschwiegen wird meist ein Aspekt, der ganz wesentlich an der Gründung der Worpsweder Künstlerkolonie beteiligt war und eine Gleichsetzung mit anderen europäischen "Kunst-Dörfern" fraglich macht: Der deutsch-völkische. Denn der neuromantische Rückzug aufs Land, der Protest gegen den Akademie-Betrieb und die pompöse Salonkunst der Wilhelminischen Epoche war in Wirklichkeit von tiefem Kulturpessimismus geprägt, dem auch völkische Motive zugrunde lagen.
Deutlich wird dies an der großen Verehrung der ersten Worpsweder Malergeneration für den völkischen Ideologen Julius Langbehn, der mit seinem Bestseller "Rembrandt als Erzieher"(1890) der neuromantischen Protesthaltung der Zeit Ausdruck verlieh. In der engen Verwurzelung mit dem "niederdeutschen" Heimatgedanken lag ein Ausgangspunkt der Worpsweder Kunst. Dies brachte die Maler später in enge Verbindung mit dem Nationalsozialismus. Worpswede sollte zum "Niederdeutschen Kunstzentrum" ausgebaut werden. Mackensen und Modersohn wurden von den Nationalsozialisten besonders geschätzt und mit Ausstellungen und Auszeichnungen geehrt.
Dieses Buch arbeitet endlich ein wesentliches Stück der bisher tabuisierten Geschichte der bedeutendsten deutschen Künstlerkolonie auf.